Fulminantes Frühlingskonzert der Stadtkapelle Burgbernheim:
Mit Captain Jack Sparrow rasant durch die Takelage — Mit dem Zitat des Philosophen Berthold Auerbach, wonach die Musik den Alltagsstaub von der Seele wäscht, stimmte der Vorsitzende der Burgbernheimer Stadtkapelle Markus Pfeiffer das erwartungsfrohe Publikum auf einen schwungvollen Abend mit konzertanter wie böhmischer Blasmusik ein. Es sollte ein fulminanter musikalischer Frühjahrsputz werden.
Mit dem Kometenflug von Alexander Pfluger gelang ein schwungvoller Start, der wenig später – einer musikalischen Kehrtwende gleich – die Zuhörer mit der Ouvertüre „Where eagles soar“ auf einen traumhaften Adlerflug über die Weiten des US-Staates Main mitnahm. Mit der Lebenslust-Polka sowie dem Musicalhit „Singin´ in the rain“ folgten weitere perfekt intonierte Stücke, die Lust auf mehr machten. Der Wunsch wurde erhört: Zwei moderne Kompositionen des österreichischen Trompeters Peter Leitner, Jahrgang 1986, zeigten neuerlich die große Bandbreite der Stadtkapelle. Bei den Titeln „Grenzenlos“ und „My dream“ verschwammen Raum und Zeit in der an sich recht nüchtern anmutenden Sportstätte. Dem Hochzeitsmarsch von Herbert Pixner schloss sich noch ein Udo Jürgens-Medley mit vielen seiner bekannten Schlager an. Die Lieder des Weltstars wurden so authentisch vorgetragen, dass wohl der große Künstler selbst zufrieden gewesen wäre.
Nach der Pause ließen die bestens aufgelegten Blasmusiker dem Publikum kaum Zeit zum Luft holen: Egal ob beim Armee-Marsch „Herzog von Brandenburg“ oder dem rasanten Stück „Full of Beans“, das von einem Sack Flöhe handelte, ging es äußerst kurzweilig weiter. Dem musikalischen Portrait der Musiklegende Carlos Santana, dessen E-Gitarre virtuos durch das Saxophon von Martin Hofmann ersetzt wurde, folgte zur Abwechslung wieder eine flotte böhmische Polka, die in ein kleines Dörfchen führte. Gegen Ende des Konzertes übertraf sich die Stadtkapelle unterstützt von effektvoller Percussion fast schon selbst: Beim Fluch der Karibik flirrte förmlich die Luft und man meinte, der Abenteurer und Freibeuter Jack Sparrow wirbelt höchst persönlich durch die Reihen der Musikanten. Dass die abschließenden Hits der Kultband Coldplay ebenso vollendet vorgetragen wurden verstand sich letztlich von selbst.
Überregional bekannte Spitzenmusik hat in Burgbernheim Zweifels ohne eine lange Tradition. Schon vor mehr als einhundert Jahren zählte die Kapelle Hartner zu den renommiertesten Blaskapellen in Westmittelfranken. Die vierunddreißig Akteure, die nun im Rampenlicht der Sporthalle zur Bestform aufliefen, reihten sich an diesem noch lange nachhallenden Konzertabend nahtlos in diese glanzvolle Historie ein. Die unverkennbare und professionelle Handschrift des Dirigenten Dr. Peter Kamleiter fiel bei seinem bestens aufgelegten Ensemble auf fruchtbaren Boden – wobei die Musiker bei ihrem Tun wohl selbst die größte Freude hatten. Zudem führten Lea Geißendörfer, Katja Himmler, Veronika Ehrmann und Annette Sauerhammer charmant und anekdotenreich durch die Veranstaltung, so dass das Frühlingskonzert zu einem äußerst stimmigen Gesamtpaket wurde. Die rund dreihundert Zuhörer dankten es mit stehendem Applaus und der mehrmals erfüllten Forderung nach Zugaben. Blasmusik der Extraklasse – Burgbernheim natürlich!
Text & Bild Stefan Schuster